„Mein GE Desaster“ – Warum ich gefallene Stars nun meide 🥶 💁🏼‍♂️

Ende 2017 bin ich durch mehrere Medienartikel zu einer Dividendenkürzung auf General Electrics (GE) aufmerksam geworden. Der Kurs der (ehemaligen) Industrie-Ikone befand sich seit längerem im Sinkflug und die Dividende wurde wieder mal gekürzt.

Aufgrund des Absinkens des Aktienkurses war die Dividende nach Kürzung aber immer noch attraktiv (damals um die vier Prozent). Der vergangene Aktienkurs machte viel Hoffnung darauf, was tendenziell möglich ist. Also fackelte ich nicht lange und investierte!

Seitdem hat sich der Kurs zu meinem Leidwesen nicht positiv Entwickelt: Mein Investment ist nun ca. 60 Prozent im Minus und die Quartalsdividende ist nochmals auf nun 0,01 Dollarcent reduziert worden.

Der Aktienkurs von GE der letzten 5 Jahren. Ich bin Ende 2017 eingestiegen, der Kurs lag damals bei um die 15€.

Dieses Investment hat mich veranlasst, mir einige Gedanken zum Thema investieren in „gefallene Stars“, also Aktien deren Kurse sich seit längerem im Sinkflug befinden, zu machen. Hier meine Überlegungen dazu:

Viel Hoffnung in die gute alte Zeit

Der Aktienkurs von „gefallenen Stars“ ist meist relativ ähnlich: Jahrzehnte lang geht es nur nach oben, anschließend dagegen ging es Monate und Jahre nur bergab. Vergleicht man den aktuellen Aktienkurs mit ehemaligen Höchstständen beginnt man zu Träumen: So viel könnte mein Investment Wert haben, wenn sich der Kurs erholt und das Unternehmen wieder alten Glanz erlangt … Und genau das ist meiner Meinung nach einer meiner Fehler gewesen. Nur weil in der Vergangenheit der Kurs mal wesentlich besser stand habe ich direkt geglaubt, dass der Kurs bald wieder dahin zurückkehren wird.

Investoren setzen auf halten

Ich kann mir Vorstellen, dass viele Alt-Aktionäre auch bei schlechten Nachrichten erst einmal halten und nicht verkaufen. Wieso sollte man auch genau dann Verkaufen, wenn die Nachrichten am schlechtesten sind und der Kurs am weitesten unten? Dies dürfte dazu führen, dass in dem Kurs noch viel Hoffnung steckt, dass das Unternehmen wieder in selbem Glanz wie früher erscheint.

Verbrauch von Reserven

Unternehmen, die in den letzten Jahren und Jahrzehnten sehr gut gewirtschaftet haben, könnten viele (Stille) Reserven aufgebaut haben. Kommen nun schlechte Zeiten, werden erst einmal diese Reserven verbraucht. Das Unternehmen kann somit weiterhin „profitabel wirken“, obwohl die wirtschaftliche Lage sich schon stark verschlechtert hat. Erst wenn all diese Reserven aufgebraucht hat, offenbart man dem Aktionär die „volle Wahrheit“. Der Aktionär erfährt von der Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage also erst Zeitverzögert.

Und was habe ich gemacht?

Meine GE Aktien schlummern übrigens noch immer in meinem Depot. Neben der Angst, mir eingestehen zu müssen, dass ich ein schlechtes Investment getätigt habe, besteht wohl bei mir die Hoffnung auf die gute Alte Zeit, dass GE wieder an alte Höchststände anschließt und mein Investment doch noch ordentlich Erträge erwirtschaftet. Neue Investments tätige ich inzwischen fast nur noch in Indexfonds wie dem MSCI World oder FTSE All Markets, ein Abstieg von 60 Prozent innerhalb von zwei Jahren ist hier wesentlich unwahrscheinlicher.

info

Über den Autor: Ich bin berufstätig in Süddeutschland und investiere seit 2015 an der Börse. Ich bin kein Freund davon mein Geld sicher aber dafür ohne nennenswerte Rendite auf dem Sparbuch oder Tagesgeld herumliegen zu lassen. Diesen Blog möchte ich daher nutzen, um meine persönliche Erfahrungen und Wissen rund um das Thema perönliche Finanzen mit Dir zu teilen. FinanzCrack.de - Level up your personal Finance!

1) Im Alltag nutze ich zwei Giroktonten. Dies ermöglicht mir einen besseren Überblick über meine perönlichen Finanzen. Dabei investiere ich gemäß dem Motto "pay your self first" direkt nach Gehaltseingang an der Börse. Mein Hauptkonto ist das kostenlose Girokonto von Comdirect*, mit dem ich sehr zufrieden bin.

2) Ich investiere bevorzugt in ETFs großer Indices mit niedrigen Gebühren. Der Großteil meines Investment Portfolios ist in dem MSCI World und FTSE All World investiert. Dagegen meide ich deutsche Aktien. Dazu nutze ich einen günstigen Online-Broker.

3) Ich benutze selbst als Broker Comdirect und Flatex. Dabei tätige ich meine regelmäßige Sparpläne mit Flatex. Regelmäßig mache ich dann aber einen Übertrag von Wertpapieren von Flatex zu Comdirect. Dadurch umgehe ich die Depotgebühren bei Flatex.

Du hast Fragen? Ich freue mich auf dein Kommentar!

2 Kommentare

  1. Hallo Jan,
    ich hoffe dass GE damit eine Ausnahme in deinem Portfolio ist und die Einzelposition nicht allzu hoch war.
    Ich investiere auch nur in zwei Indexfonds (World und EM) – allerdings muss ich sagen dass es mich hin und wieder schon in den Fingern juckt auch mal Einzelaktien zu probieren (v.a. aus der Langeweile heraus).
    Bisher hatte ich mich aber noch zurückgehalten 😉

    Viele Grüße
    Harald von Reich wie Rockefeller

    • Hallo Harald,

      ich habe noch wenige andere kleine Einzelpositionen, die aktuell unter Einstiegskurs notieren. Zum Glück aber keine so schlecht wie GE. Inzwischen habe ich daher bevorzugt ein Großteil meiner Investments in ETFs wie dem MSCI World und FTSE All Markets Index getätigt und kaufe keine einzelnen Aktien mehr.
      Welche Einzelaktien würden dich denn reizen? Ich finde investieren in Einzelaktien ist als einfacher privater Anleger fast Glückssache, da ja quasi alle bestehende Umstände vom Markt in den Kurs eingepreist sind und man durch einen Kauf darauf wettet, klüger als der Markt zu sein und somit der Aktie einen noch höheren Kurs zutraut.

      Viele Grüße,
      Jan

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