In den letzten Wochen habe ich mich viel mit dem Thema kaufen oder mieten auseinandergesetzt. Inspiriert hat mich dazu das Buch „Kaufen oder mieten“ von Gerd Kommer, der meiner Meinung nach einen sehr interessanten und sachlichen Überblick für dieses Thema schafft. (Wer sich das Buch nicht kaufen möchte oder wie ich zu faul ist es zu lesen findet es übrigens auch als Hörbuch auf Spotify).

Hier meine drei Gründe, warum ich aktuell mieten wesentlich besser als kaufen finde:
Ich würde die meiste Zeit ungenützte Fläche abbezahlen:
- Im klassischen Vergleich zischen kaufen und mieten werden immer zwei identische Wohnungen vergleichen, die dann meist über Jahrzehnte genutzt werden. Allerdings verändern sich die Bedürfnisse eines durchschnittlichen Erdbewohners über die Zeit:
- Als Junggeselle reicht eine kleine 1-2 Zimmerwohnung, als junges Paar muss es dann eine etwas größere Wohnung sein. Kommen Kinder ist eine noch größere Wohnung oder sogar ein kleines Häuschen mit Garten die optimale Größe. Sobald die Kinder wieder aus dem Haus sind reicht wohl doch wieder eine 2-3 Zimmer Wohnung. Kauft man sich in jungen Jahren eine Immobilie, so muss man eine in der Größe finden, die groß genug ist, um die Bedürfnisse der nächsten Jahrzehnte zu befriedigen. Man hat also das Problem, dass in der meisten Zeit ein Teil der Wohnung nicht genutzt ist.
- Wer dagegen zur Miete wohnt ist flexibel und kann bei Veränderung der Lebensverhältnisse einfach in eine andere Wohnung oder Haus ziehen, das besser zu seinen aktuellen Bedürfnissen passt. Ich bezahle dadurch also immer nur für die Wohnfläche, die ich aktuell auch benötige.
Ich wäre an einen einzigen Ort gebunden:
- Wer eine Immobilie erwirbt ist an einen Ort gebunden. Bietet sich die Möglichkeit für einen Jobwechsel oder ähnliches an, kann man dies nicht so einfach annehmen. Klar könnte man die Immobilie vermieten, dann wird man aber doch wieder am neuen Wohnort zum Mieter.
- Ein Umzug in eine neue Stadt ist also auf jeden Fall mit erheblichem Aufwand verbunden, da man sich um die weiteren Verwendung der eigenen Immobilie kümmern muss. Als Mieter dagegen reicht einfach eine Kündigung und das Thema hat sich erledigt.
Ich hätte ein großes Klumpenrisiko:
- Das Investment in eine Immobilie kann als klassisches Buy&Hold Investment gesehen werden. Doch während ich als Mieter mein gespartes Vermögen in ein weltweit diversifiziertes (Aktien-)Portfolio investieren kann, stellt ein Immobilien-Investment ein großes Klumpenrisiko dar, da quasi das (komplette) Vermögen in eine einzelne Immobilie investiert ist. Klar kann der durchschnittliche Immobilienmarkt in Deutschland besser als die Börsen performen, allerdings ist dies historisch gesehen nicht die Regel. (Die historischen Renditen von Immobilien in Deutschland stellen meist nur einen Inflationsausgleich dar.)
- Außerdem habe ich bei einem Investment in ein weltweit diversifiziertes (Aktien-)Portfolio die Möglichkeit durch ETF Investments genau die durchschnittliche Marktrendite zu erwirtschaften. Bei dem Investment in eine einzelne Immobilie hängt dagegen viel vom Einzelfall ab. Ich kann Pech haben und überdurchschnittliche Kosten für Instandhaltungen haben, so dass meine persönliche Rendite des Immobilieninvestments wesentlich schlechter als der Gesamtmarkt ist.
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